Mamma Mia!

 

Das Spiel:

Mamma Mia!

von Uwe Rosenberg

für 2 bis 5 Spieler ab 10 Jahren

Abacus Spiele 1999

30 bis 40 Minuten

 

Win-Wertung:

**Mamma Mia! W MM S I UUU AA 2-5 m

 

Vergleichbare Spiele:

Bohnanza (M)

 

,,Viele Köche verderben den Brei!" heißt es so treffend im Volksmund.

Dasselbe gilt auch, wenn mehrere Pizzabäcker zusammenkommen, und jeder für sich versucht, einige köstlich belegte Pizze fertig zu stellen. Da kann nur ein ,,grande tumulto" entstehen. Wer das nicht glaubt, der möge es doch selbst ausprobieren!

Mit dem neuesten Kartenspiel von Uwe Rosenberg aus dem Hause ,,Abacus Spiele" geht das ganz einfach, ohne sich vorher mit den notwendigen Ingredienzen eindecken zu müssen. Salami, Peperoni, Champignons, Oliven und Ananas kommen je 13 mal in der praktischen und angenehm kleinen Schachtel vor. Dazu gibt es noch Karten für Pizzabestellungen, nämlich fünf Sätze zu je acht Karten, welche farblich gut auseinander zu halten sind. So eine Bestellung kann zum Beispiel folgendes Aussehen haben: 1 Ananas und 4 Salami. Oder etwa: 1 Olive und sechs beliebige, aber dafür gleiche Zutaten (,,Pizza Monotoni"). Für eine ,,Pizza Bombastica" hingegen müssen mindestens 15 Zutaten, ganz egal welche, verwendet werden.

Aber wie werden die Pizze zubereitet? Dazu schauen wir den Pizzabäckern einmal diskret über die Schulter.

 

Sechs Zutaten haben die zwei bis fünf "pizzaioli" zu Beginn schon in der Hand, dazu noch eine Karte der vorher gut gemischten Bestellungen-Karten der anfangs gewählten Farbe. Wer an der Reihe ist, legt von genau einer Zutat beliebig viele Karten offen auf den Ablagestapel. Also eine, zwei, drei oder ganz egal wieviele. Glaubt er dann, daß schon genug Zutaten für eine seiner Pizzabestellungen in seiner Hand auf dem gesamten Ablagestapel liegen, darf er diese Karte ebenfalls offen auf den Stapel legen. Schließlich zieht er noch Karten nach, um seine Kartenhand auf sieben Karten zu ergänzen, und zwar entweder vom Stapel mit den Zutaten oder von den eigenen Bestellungen-Karten. Dann kommt der nächste Spieler bzw. Koch dran, und so weiter, bis die letzte Karte vom Zutatenstapel gezogen wurde. Dann endet vorerst einmal diese Phase, nennen wir sie ,,Mise en place", nach dem Küchenfachausdruck für Vorbereitung.

Erst jetzt entscheidet sich, ob man seine geplanten Pizzabestellungen auch wirklich erfüllen kann, oder ob noch die eine oder andere Olive, Salami oder Ananas fehlt. Dazu wird nun der gesamte Ablagestapel einfach umgedreht und Karte für Karte - ohne die Reihenfolge zu verändern - aufgedeckt. Für eine bessere Übersicht werden die Zutaten schön säuberlich getrennt. Unweigerlich taucht dann irgendwann einmal eine Bestellungskarte eines Spielers auf. Sind die darauf angegebenen Zutaten nun bereits vorhanden, ist die Pizza gelungen und die Bestellkarte darf abgelegt werden. Die dafür verwendeten Zutaten kommen auf einen neuen Stapel, der für die nächste Runde den Nachziehstapel bilden wird. Fehlt noch die eine oder andere Zutat, darf der Spieler, um dessen Bestellung es sich handelt, diese noch aus seinen Handkarten ergänzen. Gelingt ihm dies auch nicht, heißt's halt ,,Pech gehabt!" und die Bestellungskarte kommt wieder zurück zu ihrem Besitzer.

 

So wird der ganze Ablagestapel durchgearbeitet. Dann sollten die Herren Köche möglichst viele Bestellungen rausgekocht haben. Bleiben noch Zutaten über, für die es keine Verwendung gab, bleiben sie für die nächste Runde liegen, denn ,,Mamma Mia!" wird über drei Runden gespielt, die nach demselben Schema ablaufen. Wer schlussendlich die meisten Pizzabestellungen ausführen konnte, gewinnt das Spiel.

Mamma Mia! hat einen wirklich neuen, interessanten, aber gewöhnungsbedürftigen Spielmechanismus. Da die Karten auf einen gemeinsamen Ablagestapel landen, muss man sich so gut es geht merken, welche Zutaten bereits auf dem Haufen liegen. Ein gutes Gedächtnis ist also schon mal von Vorteil. Dass aber nicht nur Superhirne an dem Spiel ihren Spaß haben, liegt an den paar Verfeinerungen, die der Spieleautor Uwe Rosenberg vorgenommen hat. Denn zum einem sind es die Sonderbestellungen, wie die erwähnte ,,Pizza Monotoni", die den einzelnen im Unklaren lassen, welche Zutat der betreffende Spieler wirklich als ,,Joker" verwenden will, zum anderen - und das ist noch viel wichtiger - sorgt der Umstand, dass man fehlende Zutaten aus den Handkarten ergänzen kann, für die notwendige spielerische Lockerheit. Damit lässt sich auch etwas spekulieren, die Zutaten später noch nachziehen zu können. Gerade diese gelungene Mischung zwischen Kalkül und Zufall gefällt mir ausgesprochen gut. Auch der Kartennachschub ist außerordentlich gut gelöst, da man immer die Qual der Wahl hat zwischen neuen Bestellungen (gut zum Vorplanen) und mehr Zutaten (wichtig zum Zubereiten).

 

Alles in allem hat Uwe Rosenberg wieder einmal gezeigt, dass er ein Meister für neuartige Kartenspiele ist. Wie bereits bei seinem Fast-Klassiker ,,Bohnanza" räumt er dem Ablagestapel erneut wieder eine wichtige Rolle ein, und vielleicht auch selbst mit ,,Mamma Mia!" den einen oder anderen Spielepreis ab.