EN GARDE

 

En garde

Autor: Reiner Knizia

2 Spieler

Abacus Spiele, 1993

 

Einsame Bergspitze mit Steinruinen. Zwei Männer mit gezückten Degen stehen einander gegenüber.

I: "Fangt an!"

Nach mehreren Angriffen und Gegenangriffen und einiger Laufarbeit entspinnt sich folgende Unterhaltung, ohne allerdings den Kampf zu vermindern.

I: "Ihr benutzt Spolentis Verteidigung gegen mich, hää?"

C: "Bei dem steinigen Gelände hier halte ich sie für angebracht.

I: "Natürlich erwartet Ihr, daß ich nach Karpoverdo angreife."

C: "Natürlich, aber ich finde, daß Tibo Karpoverdo neutralisiert. Ihr nicht?"

I: "Es sei denn, der Feind hat seinen Agrippa studiert" (Pause) "Und das habe ich".

Doch das ist Film, nun zum Spiel:

 

Das Spiel beinhaltet eine Planche mit 23 Feldern, 2 Trefferanzeigen sowie 25 Karten. Die Karten zeigen die Zahlenwerte 1-5, jeweils 5 Karten pro Wert. Jeder Spieler stellt seine Spielfigur auf ein Randfeld und erhält 5 Karten auf die Hand. Wer an der Reihe ist, spielt eine seiner Karten aus und bewegt seine Spielfigur um die entsprechende Felderanzahl vorwärts oder rückwärts.

Nach seinem Zug ergänzt man seine Kartenanzahl wieder auf fünf.

Die Planche darf beim Ziehen natürlich nicht verlassen werden, auch ein Vorbeiziehen am Gegner ist nicht erlaubt. Sollte eine Karte gespielt werden, mit der man genau das Feld des Gegners erreicht, so bewegt man seine Spielfigur nicht, sondern führt einen Angriffsstoß durch. Im Grundspiel ist jeder solcher Angriff ein Treffer. Der Treffer wird auf der Anzeige vermerkt, die Spielfiguren wiedr in Ausgangsstellung (Randfeld) gebracht. alle Karten gemischt und neu gegeben. Wer als erster 5 Treffer erzielt, ist Sieger. Hmm, und das war's? Ja, aber nur das Grundspiel.

 

Im sogenannten Standardspiel haben die Spieler die Möglichkeit, einen Angriffsstoß des Gegners zu parieren. Dazu muß man die gleiche Anzahl Karten desselben Zahlenwertes spielen wie der Angreifer (es gibt jeweils 5 Karten pro Zahlenwert). Bei erfolgreicher Parade führt der Verteidiger nun seinen Zug aus (eventuell auch einen Gegenangriff), bevor er seine Karten wieder auf 5 ergänzt. Das ist zwar schon besser, aber da gibt's noch mehr.

 

Im Profispiel bietet die Regel nun zusätzlich einen Angriff mit Ausfallsschritt an. Bei deser Variante müssen mindestens zwei Karten gespielt werden. Die erste dient der Bewegung, die restlichen dem Angriff. Der Verteidiger hat nun wieder die Möglichkeit einer Parade oder aber, dem Angriff mit Ausfallsschritt auch durch eine Bewegung nach rückwärts auszuweichen. Mit der Bewegung rückwerts endet allerdings der Zug des Verteidigers. Und das ist es jetzt?

 

Genau, das ist es. Es werden also nicht Wildwestduelle mit Degen geboten, sonders das Spiel simuliert recht gut den Ablauf eines Gefechtes beim Sportfechten. Wer dies schon mal gesehen hat, wird wissen, daß die einzelnen Sequenzen bis zu einem Treffer ziemlich kurz sind; Angriff, Parade, Gegenangriff, Treffer. Dennoch besticht dieses Spiel durch gute Simulation bei einfachem Regelwerk, wobei sofort das Profispiel anzuraten ist. Wenn es auch nicht derartig schwierige taktische Entscheidungen aufwirft, die nach Tagen noch nicht zu lösen sind - trotz Großrechenanlage - so weist es in seiner Einfachheit doch zwei wesentliche Merkmale auf. Erstens - man unterhält sich (vor allem Partien mit Alexander Polansky sind hier von großem Unterhaltungswert) und zweitens kommt das "kann nicht aufhören" oder "na warte, aber jetzt" Syndrom zutage.

 

WIN-Wertung:

** En Garde WW S III M UU AA 2 (2) m